Eziden brauchen schnelle Hilfe

Terrorbanden des Islamischen Staates haben am Wochenende das wichtigste Siedlungsgebiet der Eziden um die Provinzhauptstadt Shingal und den Ursprungsort dieser jahrtausendealten monotheistischen Religionsgemeinschaft im Irak erobert. Wenn nicht schnell gehandelt wird, bedeutet dies das physische Ende der Eziden im Irak“, warnt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag Ulla Jelpke.

„Bereits jetzt erreichen uns Berichte von Massakern an Zivilisten. Zweihunderttausend Menschen wurden vertrieben, Zehntausende sind in die umliegenden Berge geflüchtet, einige sind dort schon wegen Versorgungsmangel gestorben. Die Terroristen haben rund hundert Mädchen und junge Frauen verschleppt, von denen weiter jede Spur fehlt“ beschreibt Cindi Tuncel, ezidisches Mitglied in der Bremischen Bürgerschaft die katastrophale Situation.

„Nach dem Zusammenbruch der kurdischen Verteidigungsstellungen in Shingal blieb die Zivilbevölkerung den Gotteskriegern schutzlos ausgeliefert. Den seit Sonntag auch im Nordirak kämpfenden YPG gehört meine volle Solidarität, denn sie verteidigen das Überleben aller religiösen und ethnischen Minderheiten der Region“, so Jelpke weiter. Die Abgeordnete ist am Montag zu einer zweiwöchigen Reise in die kurdischen Gebiete der Türkei, Syriens und des Irak aufgebrochen, um sich mit eigenen Augen ein Bild von der Situation vor Ort zu machen.

„Die Bundesregierung ist aufgerufen, sofort humanitäre Hilfe für die Zehntausenden in die Berge von Shingal geflohenen Flüchtlingen zu leisten, sonst droht eine humanitäre Katastrophe“ fordert Tuncel abschließend.