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Kalt duschen in Sporthallen: Tuncel sieht Nachbesserungsbedarf

Warm duschen könnte für viele Sportvereine demnächst nicht mehr möglich sein. Das geht aus einem Medienbericht hervor, der das Bremer Sozialressort zitiert. Hintergrund ist die Umsetzung der neuen Energiesparverordnung des Bundes sowie des Senatsbeschlusses vom 16. August, mit dem der Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden und Anlagen gesenkt werden soll. Sporthallen- und plätze sowie Bäder sind meist Eigentum der Stadt. Sie zählen daher zu den öffentlichen Gebäuden, in denen Energie eingespart werden soll.

Cindi Tuncel, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft, sieht Beratungsbedarf: „Natürlich muss überall, wo es möglich ist, Energie gespart werden. Aber wir sollten genau prüfen, wo eventuell Ausnahmen sinnvoll sind. Bei den Sportstätten gibt es aus meiner Sicht noch offene Fragen und ich sehe auch Probleme. Erstens muss es möglich sein, sich nach dem Sport warm abzuduschen. Auch aus gesundheitlichen Gründen: Es ist ungesund, nach dem Sport verschwitzt durch die Kälte zu laufen. Das werden dann aber viele tun, wenn sie nur zuhause warm duschen können. Zweitens wird hier der nötige Energieverbrauch für eine warme Dusche nach dem Sport nur von der Halle der Stadt auf den Privathaushalt verlagert. Energie wird hier nicht gespart. Die privaten Haushalte werden aber weiter belastet.

Drittens ist das für junge Menschen unfair. Erst durften sie wegen Corona monatelang ihren Sport nicht richtig ausüben, jetzt sollen sie in den Hallen und hinterher beim Duschen frieren. Viele werden sich überlegen, dann lieber ins Fitnessstudio zu gehen. Den Vereinen droht damit ein großer Mitgliederschwund. Das darf nicht passieren! Und viertens bin ich mir nicht sicher, ob hier die richtige Rechtsgrundlage herangezogen wird. Eine andere Arbeitsrichtlinie, die auf Sportstätten angewendet werden kann, besagt nämlich durchaus, dass in Waschräumen warmes Wasser zur Verfügung gestellt werden muss.“

Tuncel abschließend: „Ich fordere den Senat auf, die derzeitigen Regelungen zu Sportstätten im Energievorsorgeplan zu überprüfen. Sport spielt gerade für die Jugend in Bremen und besonders für die benachteiligten Stadtteilen eine enorm wichtige Rolle.“